Betreten Sie das Kirchenschiff durch den Haupteingang, liegt der Turmchor gleich zur rechten Hand. 

Ein schmiedeeisernes Absperrgitter im Chorbogen grenzt den Turmchor zum Langhaus ab, versperrt den Blick in den Turmchor aber nicht.

Durchschreiten Sie den Chorbogen (Triumphbogen), begeben Sie sich, kunstgeschichtlich gesehen, ca. 550 Jahre zurück in die Vergangenheit. 

Sie befinden sich in einem vollkommen ausgemalten Raum von seltener Geschlossenheit. Wände, Fensterbögen und -leibungen, Chorbogenflächen und -leibungen und auch die Spitzbogengewölbedecke schmücken  Szenendarstellungen und Einzelbildnisse, die Ihren Blick nahezu gleichzeitig auf sich ziehen. .

Den Turmchor betretend, richtet sich der Blick geradeaus auf die Ostwand, die ein Spitzbogen- fenster mit tiefer Leibung durchbricht.  Die Glasmalerei, die auf das Jahr 1440 oder früher datiert wird (E. Heye), zeigt Petrus und Paulus.

Nahezu in Lebensgröße ist Jesus Christus mit seinen Aposteln zu sehen. Diese tragen Spruchbänder mit Credosätzen, die sie, nach einer Legende aus dem 7./8.Jahrhundert, bei der Trennung gesprochen haben sollen. In der hier gewählten Apostelfolge, die mit keiner der von den Evangelisten überlieferten Folgen übereinstimmt, sind von links nach rechts zu sehen: Petrus - Jesus Christus - Andreas - Johannes - Jakobus der Ältere (Leibung) - Judas Thaddäus (Leibung) - Jakobus der Jüngere - Bartholomäus - Simon Zelotes  Phillipus - Matthias (Südwand) - Thomas (Leibung) - Matthäus (Leibung)

Im unteren Bereich der Ostwand, einbezogen die Fensterleibung und ein Teil der Südwand mit Fensterleibung, sind die "Credo-Apostel" dargestellt.

Die abgebildeten Heiligen und biblischen Gestalten sind in einer natürlichen Bewegtheit dargestellt, die porträthaft gezeichneten Gesichter wirken sensibel und fein. Freudige Farben erinnern an hellenistische Malereien. Zu entdecken ist das in Pompeji zu sehende blasse Violett, helles Grün, Rosa, lichtes Gelb, leichtes Blau und zarte Rottöne, allesamt mit einer starken aber feinen Leuchtkraft.

Die Fülle der in den Fresken dargestellten Legenden und Gestalten erschweren es besonders dem Betrachter, der zum ersten Mal den Turmchor betritt, das Geschehen an Wänden, Chor- und Fensterbögen und der Gewölbedecke zu erfassen und die Zusammenhänge herzustellen.

 

Hinweis: Der später beschriebene Fresken-Führer kann hierzu ein guter Helfer sein.


(Quelle: Vorstehende und folgende Textteile frei übertragen aus Heinz Volz, "450 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Loffenau 1535-1985, Orts- und Kirchengeschichte" und "Die Fresken im Turmchor der Heilig-Kreuz-Kirche in Loffenau".)